Polizeibesuch am Sonntag
21. Januar 2014

Ein Polizeidirektor a.D., ein ehemaliger Korpsstudent und ein ehemaliger landwirtschaftlicher Auszubildender. Was verbindet drei völlig unterschiedliche Männer mit der Ostseeinsel Fehmarn?
Alle lasen mein Buch „Der Blaubart von Fehmarn", kannten den Frauenmörder Imiela persönlich und nahmen Kontakt zu mir auf, damit wir uns austauschen konnten.
Dank Horst Fick (li), Holger Dabelstein und Harald Nagel (re) hatte ich vergangenen Sonntag somit ein ganz spezielles Treffen. Dabei hatte hatte eine ganz persönliche Geschichte zu erzählen. Über das, was sie vor über vier Jahrzehnten durch oder mit Arwed Imiela erlebt hatten.

Horst Fick kam durch seine landwirtschaftliche Lehre nach Fehmarn. Auf dem Betrieb in Altjellingsdorf lernte er eine Dame kennen, die mit Arwed Imiela liiert war. Sie kann wohl von Glück reden, dass sie nicht eines der armen Opfer des Frauenmörders wurde und sich auch heute noch bester Gesundheit erfreut.

Harald Nagel ist ein ehemaliger Korpsstudent, der Imiela auf einem Verbindungstreffen auf Fehmarn kennenlernte. Die Waffenstudenten trafen sich regelmäßig einmal pro Monat an den Wochenenden. Nagel beschreibt Imiela als eine imposante Erscheinung und als sehr spendabel.
In der Gaststätte „Felgentreu" (heute „Burg-Klause") lernte Nagel den Jäger Imiela kennen. Dieser gab an, als Studierter ebenfalls einer Verbindung anzugehören. Doch gab erzählte er von einer Hamburger Verbindung, die es gar nicht gab. Klar, dass so etwas Misstrauen weckt.

Holger Dabelstein ist seit einem Jahr außer Dienst. Doch zuvor fungierte er als Polizeidirektor des Kreises Ostholstein. Im Rahmen seiner polizeilichen Ausbildung besuchte er 1970 eine Gerichtsverhandlung in Lübeck „in der Sache Imiela". Er brachte mir bei unserem Treffen am Sonntag die 36. Auflage des Strafgesetzbuches mit „Beck'schen Kurz-Kommentaren“ mit, quasi einen Leitfaden durch die deutschen Gesetze. Die Auflage, die in Imielas Fall zugrunde gelegt wurde, gibt es leider nicht mehr. Doch hat folgender Satz aus §211 auch damals schon für Imiela gegolten: „Mörder ist, wer aus Mordlust, zur Befriedigung des Geschlechtstriebs, aus Habgier oder sonst aus niedrigen Beweggründen ... einen Menschen tötet."
Über den Beck'schen Kommentar konnte mir Holger eine wahnsinns Story erzählen. Dieses Geheimnis werde ich sicherlich eines Tages verraten. Allerdings nicht heute :-)

Es war mega spannend. Meine Besucher schwelgten in Erinnerungen und ließen mich teilhaben an ihrer Gedankenwelt. Noch lange nach der Verabschiedung der Hemmelsdorfer kreisten meine Gedanken um den Fall Imiela. Nicht nur 1973, sondern auch heute noch, nach über vierzig Jahren, ist das Thema um den einstigen Frauenmörder Arwed Imiela, der zerstückelte Frauenkörper in einer Ludergrube vergrub, noch lange nicht tot.

von Nadine Witt 6. Juni 2025
Fehmarn. Idyllisch. Weitläufig. Friedlich. Wer Fehmarn kennt, denkt an Sommer, Strand und Sonne. Doch derzeit wird die Insel zum Schauplatz eines düsteren Kapitels deutscher Kriminalgeschichte – und zum Drehort eines True-Crime-Films, der im September im Fernsehen zu sehen sein wird. Gefilmt wurde an mehreren Originalschauplätze auf der Insel, die dabei als Kulisse für die verstörende Geschichte diente: „Der Blaubart von Fehmarn“.
von Nadine Witt 2. Mai 2025
Wenn das Kino zur Bühne wird – und zur Stimme der Erinnerung. In einer eindringlichen Lesung erzähle ich die wahre Geschichte des Frauenmörders Emil. Menschen, die ihn kannten – Freunde, Nachbarn, Wegbegleiter – kommen zu Wort. Zeitzeugen, die Jahrzehnte geschwiegen haben, erinnern sich: an das beklemmende Gefühl, dass etwas nicht stimmt. Ihre Stimmen verleihen dem Unaussprechlichen Gewicht. Zwischen Leinwand und Realität entsteht ein Netz aus Erinnerungen, Begegnungen und offenen Fragen. Es ist das Aufdecken. Das Hinsehen. Ein Abend voller Gänsehautmomente – bewegend, ehrlich, erschütternd. Und vor allem: ein klares Zeichen gegen Gewalt an Frauen. Dafür möchte ich sensibilisieren! Ein Erleben, wie Worte unter die Haut gehen.
von Nadine Witt 30. April 2025
Hinter den Kulissen tut sich etwas – und das mitten auf der Insel. Während anderswo Sommergäste ihre Koffer auspacken, rollen hier die Kamera-Wagen an: In diesen Tagen wird an einem spannenden, dokumentarischen Projekt gearbeitet – inspiriert von den wahren Begebenheiten rund um den sogenannten „Blaubart“. Noch darf ich Sender und Format nicht nennen, aber so viel sei gesagt: Die ersten Interviews sind im Kasten, und es geht tief – emotional, historisch und menschlich. Mit dabei: mein Zeitzeuge Hans Grunst, der als junger Mann einen erschütternden Fund machte, der bis heute nachwirkt. Ebenso begleite ich als Autorin dieser Geschichte (und als Beteiligte an der Recherche) die Dreharbeiten hautnah. Die Bilder zeigen nicht nur Equipment, Scheinwerfer und Tonangeln – sie zeigen Menschen, die erinnern, erzählen und aufklären wollen. Für mich ist es mehr als ein Filmprojekt. Es ist eine Brücke zwischen Vergangenheit und Gegenwart – und vielleicht ein Beitrag dazu, dass manche Dinge nie wieder in Vergessenheit geraten. Und mittendrin: ein Bürstenwald auf meinem Kopf. Ja, auch das gehört zu den Dreharbeiten: die liebevolle Arbeit der Maske. Während draußen über Verbrechen gesprochen wird, kämpft drinnen die Maskenbildnerin mit meinen Haaren – und gewinnt! Zur Belohnung gibt es auch ein Foto:
von Nadine Witt 5. April 2025
Marktgeschichten, die hängen bleiben. Mal was anderes ... eine „Wochenmarkt“-Story: Eigentlich wollte ich nur schnell einen Kaffee… aber dann kam Uwe! Einer der vielen spannenden Menschen aus dem Buch „Unsere Hamburger Wochenmarkt Küche“. Und was soll ich sagen? Wochenmärkte sind nicht nur für frische Zutaten gut – sondern auch für die besten Geschichten! Thema des Tages: Hackebeilchen & Hackfleisch – klingt brutal, ist aber einfach nur lecker! 🍔🔪 Toll, dass ich dich kennenlernen durfte, lieber Uwe.
Alpen im Sonnenschein
von Nadine Witt 7. Oktober 2024
„Der Blaubart von Fehmarn“ ging im wahrsten Sinne der Worte in die Luft. Auf einem Parkplatz im malerischen Söll in Österreich wurde ich am Fuße des Salve-Gebirges auf das Buch angesprochen. Nur geht es bei dem Blaubart nicht um einen Bergdoktor wie im Film Gruberhof, sondern um einen Frauenmörder aus dem hohen Norden in Deutschland. Ich hatte ein interessantes Gespräch mit Andreas, der sofort eines meiner Exemplare kaufte, die mich im Kofferraum überall hin begleiteten, wo ich mich gerade aufhalte. Im Anschluss ging er auf dem Gipfel mit dem frisch erworbenen Werk mit einem Gleitschirm in die Luft. Wenn auch gut in einer Tasche verstaut, genoss das Buch bei strahlendem Sonnenschein sozusagen einen wunderbaren Panoramablick auf die Kitzbüheler Alpen.
von Nadine Witt 17. April 2024
Zehn Jahre nach der Erstveröffentlichung ist der spannende Küstenkrimi wieder da – frisch überarbeitet und endlich wieder erhältlich, im Buchhandel und im eigenen Shop. Jetzt heißt es: Bahn frei für Band zwei! Die Fortsetzung steht kurz vor dem Abschluss und erscheint voraussichtlich im Frühjahr 2025.
von Nadine Witt 21. November 2021
Großes Kino – große Worte: Lesung auf Fehmarn war ein voller Erfolg! Es war ein echtes Highlight, im Burg Filmtheater Fehmarn lesen zu dürfen – und garantiert nicht das letzte Mal! Die nächsten beiden Bücher sind bereits in Arbeit. Ein riesiges Dankeschön an Hans-Peter Jansen, den Initiator und Inhaber des Burg Filmtheaters, und an Karsten Frick für die perfekte Organisation. Das fantastische Intro von Jan Lucas Kroll und Tobias Meinken (filmcrew.hamburg) war das i-Tüpfelchen. Die Zusammenarbeit mit euch war ein Vergnügen! So fand das norddeutsche Kulturwochenende „ebbunflood“ mit Poetry-Slam und plattdeutschen Liedern in meiner Lesung seinen krönenden Abschluss. #truecrime #doku #livetalk #topcrime
von Nadine Witt 19. September 2021
Herzklopfen pur! Nach langer Pause durfte ich endlich wieder aus meinem Erstlingswerk „Der Blaubart von Fehmarn“ lesen – und ja, die Nervosität war spürbar. Doch kaum floss das erste Wort, war alles wieder da: die Spannung, die Atmosphäre, das gute Gefühl. Die Lesung im Literaturhaus Schleswig-Holstein – eine Veranstaltung des Verbands deutscher Schriftsteller SH (ver.di), gefördert vom Deutschen Literaturfonds im Rahmen von „Neustart Kultur“ – war meine erste Präsenzlesung seit Corona. Und was für eine! Persönliche Gespräche, neue Kontakte, ein rundum inspirierender Abend. Eigentlich wollte ich das Buch längst neu überarbeitet haben – zwei weitere Manuskripte stehen ebenfalls in den Startlöchern. Aber dieser Abend war eine wunderbare Zwischenstation. Jetzt sind fast alle Exemplare der aktuellen Auflage vergriffen – nur ein letzter Karton ist noch da. Wer sich noch ein Exemplar sichern möchte: Schreibt mir gern eine PN. Auf Wunsch mit Widmung, Postkarten-Set und Lesezeichen – solange der Vorrat reicht!
von Nadine Witt 5. August 2020
Norddeutsche Roman-Schauplätze: Sommer, Sonne, Strand, tiefblaues Meer und blühende Getreidefelder soweit das Auge reicht. Kaum vorstellbar, dass genau in diesem Idyll einst ein Serienmörder seine blutigen Spuren hinterließ. Aus diesem Grund nahm der NDR Kultur Kontakt mit mir auf, auch wenn die Veröffentlichung meines ersten Buches „Der Blaubart von Fehmarn“ bereits sieben Jahre her ist. „Der Fall Imiela“ galt als eines der schrecklichsten Verbrechen der Nachkriegszeit, das Ende der 1960er auf der schönen Insel Fehmarn seinen traurigen Höhepunkt hatte. Dort ermordete Arwed Imiela zwei Frauen und vergrub die Leichen zwei weiterer in einem Erdloch. Zumindest das, was von ihnen übrigblieb. Die abgetrennten Köpfe und Extremitäten konnten bis heute nicht gefunden werden. Das Interesse des NDR machte mir wieder einmal deutlich, dass auch solche Ereignisse ihre Spuren hinterlassen, selbst Jahre später. Imiela war für mich nur ein kleines Licht dieser Welt. Doch seine grausame Vergangenheit ist inzwischen genauso ein Teil, der zu Fehmarns Geschichte dazugehört, wie der Deutsch-Dänische Krieg im Jahre 1864 oder die „Hexenverbrennung“ im 17. Jahrhundert. So schrecklich die Geschehnisse auch waren, sie sind passiert. Auch wenn viele Menschen die Welt am liebsten nur von der schönsten und sonnigsten Seite sehen würden, ist die Realität leider oftmals eine ganz andere. Seit es die Menschheit auf der Erde gibt, lebt das Böse mitten unter uns. Der Mensch kann grausam sein und hinterlässt durch sein Handeln dunklen Schatten. Sie gehören zum Leben dazu, genauso wie die vielen wunderbaren Dinge. Wo kein Licht, da kein Schatten.
Autohaus Steenbock ARAL Tankstelle, Knut Albert Ruhestand Hans Grunst Tankwart Mörder Arwed Imiela
von Nadine Witt 29. Juli 2019
Schon gewusst? Was für ein Zufall ist das bitte, dass ich in meinem Buch "Der Blaubart von Fehmarn" den Namen des Tankwarts auf "Willer" umbenannt habe und Jahre später eben genau diese Tankstelle durch einen neuen Besitzer plötzlich den Pseudonamen einer meiner Hauptprotagonisten trägt! Schicksal? ... Zum Hintergrund: An genau dieser Stelle stand zuvor das Autohaus Steenbock und die dazugehörige ARAL Tankstelle, bei der Knut Albert bis zum Ruhestand der bisherige Eigentümer war. Dort arbeitete Hans Grunst als Tankwart und lernte dadurch den Mörder Arwed Imiela kennen. Er reinigte die verschiedenen Sportwagen, mit denen Imiela jedes Wochenende vorfuhr. Neue Eigentümerin ist die Anton Willer Meneralölhandel GbbH & Co.KG. Das Kieler Unternehmen ist seit über 80 Jahren im Tankstellengeschäft tätig und betreibt rund 30 Tankstellen in Schleswig-Holstein unter den Markennamen "bft-willer" und "Aral".
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